Liebe Leserinnen und Leser,
lassen Sie uns ihnen noch ein gutes neues Jahr wünschen, auch wenn es schon ein paar Tage alt ist. Gerne auch persönlich bei einer unserer Veranstaltungen im Januar (der Link öffnet das Programm in einem neuen Fenster). Mit Nando dalla Chiesa haben wir den Experten zur italienischen Mafia für Sie nach Deutschland gebracht. Er wird in Berlin, Potsdam, Leipzig, Halle und Hamburg Vorträge halten. Kommen Sie vorbei!
Am vergangenen Wochenende hatte die Polizei in Nordrhein-Westfalen rund 1300 Beamte in einen Einsatz gegen kriminelle Clans geschickt. Es wurden Shisha-Bars, Diskotheken und Gaststätten durchsucht. Die ersten Ergebnisse stehen fest. Es wurden 14 Personen festgenommen, es gab viele Strafanzeigen und Lokale wurden geschlossen. Dies klingt nach einem erfolgreichen Vorgehen, doch noch sind viele Fragen offen. Wichtig wäre etwa zu wissen, wie die Auswahl der zu durchsuchenden Objekte erfolgte. Auffällig ist auch, dass auf der einen Seite ein sehr hoher Aufwand der Strafverfolgungsbehörden steht, auf der anderen Seite aber ein Ertrag, der - Stand heute - vor allem symbolischen Wert haben dürfte. Entscheidend wird hier sein, ob die Durchsuchungen Erkenntnisse zutage fördern, die langfristig einen bessere Bekämpfung der Clans ermöglichen.
Die Reduzierung dieses Einsatzes in der öffentlichen Sicht auf die direkten Ergebnisse zeigt, dass Viele noch nicht verstanden haben, worin das große Gefahrenpotenzial Organisierter Kriminalität liegt. Wir fordern schon lange, dass Organisierte Kriminalität systematisch erforscht wird und die Fixierung auf Terrorismus aufgelöst wird. Die weitreichende Uninformiertheit über OK-Gefahren zeigt, wie wichtig Forschung in diesem Feld ist. Dieser Einsatz war wichtig, wenn die durchsuchten Örtlichkeiten Teil größerer krimineller Strukturen waren und diesen dienten, etwa für die Geldwäsche. Dann wird auch die Nachbearbeitung der gewonnenen Erkenntnisse weiteren Erfolgen der Strafverfolgungsbehörden den Boden bereiten. Ging es lediglich darum, Präsenz zu zeigen und Nadelstriche zu setzen, wird man dem Problem Organisierter Kriminalität nicht Herr werden. Warten wir also mit einer Bewertung weiter ab.
Eines nur kann man jetzt schon sagen: Gerade im Fall der Organisierten Kriminalität ist es fatal, sich nur auf die auffälligsten Gangster zu konzentrieren. Denn dann sitzen die unauffälligen Strippenzieher der unauffälligen Gruppierungen zuhause und lachen sich ins Fäustchen. Das bedeutet, wir brauchen umfassende Maßnahmen gegen jede Form der Organisierten Kriminalität. Ein Vorgehen gegen kriminelle arabischstämmige Clans ist wichtig, aber sie sind beileibe nicht das einzige Problem in diesem Feld, sondern eher noch das kleinste.
Mit besten Grüßen, Ihr mafianeindanke-Team |